Software zum Management von Kundenbeziehungen (kurz: CRM-Software) ist schon lange nicht mehr nur Sache der großen Player im Geschäft. Für die Beantwortung der Frage „Wie sinnvoll ist CRM im Mittelstand“ lohnt es sich, zunächst die aktuellen Herausforderungen von KMUs zu betrachten, um damit die größten Potentiale bei der Einführung eines CRM-Systems zu erkennen.
Laut Digitalisierungsindex des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), war dies ein Kernergebnis der Erhebung im letzten Jahr:
„Die Wirtschaft ist weiterhin von Inflation, Lieferkettenschwierigkeiten, Energiekrise und fortwährenden Unsicherheiten betroffen. Eine stärkere Digitalisierung stellt in der derzeitigen Krisensituation allerdings für viele Unternehmen kein unmittelbares Instrument dar, um die Krise zu bewältigen oder um kurzfristig die negativen Auswirkungen abzufedern – wie es beispielsweise in der Corona-Pandemie der Fall war.“
Trotzdem wird mit der wachsenden Konkurrenz durch Großkonzerne und mittelständische Mitbewerber der Digitalisierungsdruck immer größer. Die Schwierigkeit, sich gegen den Wettbewerb abzuheben, bleibt weiter bestehen. Unter anderem, weil durch das Internet Vergleichsoptionen sehr einfach geworden sind, aber auch weil die Anforderungen von Kunden sich von Generation zu Generation stark verändern.
Die Kundenerwartungen tendieren zu immer mehr Individualisierung, Personalisierung und proaktiver Betreuung. Vertrieb und Service müssen jederzeit bereit sein, zu reagieren. Damit gewinnen das mobile Arbeiten und die entsprechenden Technologien an Bedeutung, denn sie ermöglichen eine optimale Kundenbetreuung von unterwegs. Die Stärke mittelständischer Unternehmen muss darin liegen, die eigenen Kunden zu kennen, zu verstehen und zu wissen, was diese brauchen. Denn mit guter Beratung und perfektem Service ist es durchaus möglich, sich vom Wettbewerb abzuheben.
Gemäß des Digitalisierungsindex des BMWK stagnierte die Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland in den Jahren 2022 und 2023. Mittlere Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten verzeichneten sogar einen leichten Rückgang der Digitalisierung, hier sank der Indexwert von 124,0 auf 122,3 Punkte.
Zudem berichtet das BMWK, dass die Digitalisierungslücke bei mittelständischen Betrieben im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) am ausgeprägtesten ist (im Vergleich zu Großunternehmen). Aus diesem Grund soll der Fokus der Förderung des Mittelstands vor allem in diesem Bereich liegen. Das Netzwerk der Mittelstand-Digital Zentren sieht im vielseitigen Anwendungsbereich von KI und den damit verbundenen Technologien große Potentiale, auch um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.
Das größte Digitalisierungwachstum lag 2023 in den Bereichen Prozesse und Qualifizierung. Dabei umfasst die Kategorie „Prozesse“ neben dem digitalen Reifegrad der internen Prozesse auch die digitale Vernetzung mit anderen Unternehmen, während die Kategorie „Qualifizierung“ abbildet, welche Kompetenzen in den Unternehmen vorhanden sind. Der Zuwachs ist hier auf Weiterbildungsangebote von Unternehmen für die eigenen IT-Fachkräfte und IT-Anwendenden zurückzuführen.
Zuvor lag der Fokus von Unternehmen laut Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022 (techconsult und Telekom), vor allem auf Verbesserung der Kunden-Beziehungen, IT-Sicherheit und Datenschutz sowie dem Schutz des Klimas.
69% der Studienteilnehmer des Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022 gaben an, dass sie die Kommunikation mit ihren Kunden über digitale Kanäle verbessern wollten. Der Schritt hin zum CRM im Mittelstand und zu digitalisierten Kommunikationsprozessen und Geschäftsmodellen bedeutet dabei gleichzeitig eine Verbesserung von Resilienz mit CRM: Eine CRM-Software hilft Ihnen, mehr über die Wünsche Ihrer Kunden zu lernen, effektiver zu arbeiten, Zeit zu sparen, sich schneller an neue Gegebenheiten anzupassen und damit langfristig widerstandsfähiger zu sein.
Programme zur Förderung der digitalen Transformation boten bis zu sechsstellige Förderbeträge, aber nur 18% davon wurden genutzt. Dies wurde oft auf mangelnde Transparenz, zu hohe bürokratische Hürden und die Notwendigkeit externer Unterstützung bei der Suche und Beantragung des richtigen Programms zurückgeführt. Rund 60% der Unternehmen, die solche Mittel in Anspruch nahmen, benötigten externe Unterstützung.
Wie bereits erwähnt, haben es die Beschäftigten von heute mit einer wachsenden Anzahl von Kunden zu tun, die sehr hohe Erwartungen mitbringen. Um dem gerecht zu werden und Kunden-Wünsche erfüllen zu können, lohnt sich die Anschaffung eines CRM im Mittelstand.
Im CRM werden Korrespondenzen und Aktivitäten mit dem Kunden zentral dokumentiert, so dass alle relevanten Informationen stets griffbereit sind – auch wenn ein Kollege mal ausfällt. Aus den gesammelten Informationen lassen sich durch gezielte Analysen Muster identifizieren und proaktiv Maßnahmen zur zielgerichteten Kundenbetreuung ableiten.
Zudem nimmt eine passend konfigurierte CRM-Software Ihren Mitarbeitern Arbeit ab. Gut abgestimmte Prozesse mit einhergehender Automation und der Anbindung von KI-Funktionen sparen Zeit und Nerven. Beispiele dafür sind E-Mail-Integration im CRM, Texterstellung mit KI-Integration oder intelligente Abläufe bei der Angebotserstellung. Zudem sorgen Vorlagen und integrierte Workflows für eine einheitliche Kundenansprache und durchgängige Kommunikation.
Für jederzeit gut informierte Mitarbeiter im Innen- und Außendienst sorgen Funktionen wie Computer-Telefonie (kurz: CTI) oder Video-Konferenz-Tools (wie Teams, WebEx oder Zoom) sowie eine CRM-App für mobile Geräte. Damit sind bei einem eingehenden Anruf sofort alle Infos zum Kunden sichtbar. Der Außendienst greift beim Kundenbesuch einfach über das Smartphone oder Tablet auf alle relevanten Kundendaten zu und kann schnell Besuchberichte per Spacheingabe erstellen und sofort im CRM ablegen.
Ein CRM-Projekt ist eine umfassende Investition in die Zukunft. Deshalb sollte das Projekt CRM im Mittelstand gleich beim ersten Anlauf gelingen. Dafür ist es wichtig, sich nicht der Illusion hinzugeben, dass nur ein CRM-System installiert werden muss, damit der Erfolg sich automatisch einstellt.
Die Basis für Erfolg bildet vielmehr ein strategisches Vorgehen: Alle Phasen, von der Identifizierung der entsprechenden Ziele über die Auswahl des passenden Systems bis hin zur Schulung künftiger User, müssen sorgsam geplant und durchlaufen werden. Alle Beteiligten müssen mit ins Boot und ihre Bedürfnisse bei der Software-Auswahl bedacht werden. Sämtliche individuellen Anforderungen eines flexibel agierenden, mittelständischen Unternehmens müssen im System abbildbar sein.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Für Unternehmen aus dem Mittelstand macht es Sinn, bei der Suche nach passender Beratung und Technologie auf mittelständische Anbieter zu setzen. Häufig gibt es hier weitaus mehr Spielraum für individuelle Anpassungen an spezifische Unternehmensabläufe und -anforderungen. Denn große Software-Unternehmen setzen weniger auf umfassende Individualkonfiguration als viel mehr auf Standardisierung.